Der grüne Turm

Der 32m hohe Turm befindet sich nur einige Meter neben dem Frauentor in der Ravensburger Innenstadt. Auffallend ist die Spitze, die mit ihrer grünen Farbe dem Turm ihren Namen gegeben hat. 

Erbaut wurde er im frühen 15. Jahrhundert zur Verteidigung der Stadt und diente bis 1943 als Gefängnis. 

Triggerwarnung: Antisemitismus

Einen antisemitischen Hintergrund hat das Gebäude leider auch: Schon zur damaligen Zeit wurden Personen jüdischen Glaubens für die gesellschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht. So wurden sie im 14. Jahrhundert für den Ausbruch der Pest beschuldigt, verhaftet und verbrannt. Außerdem sprach die Stadt Ravensburg 1431 ein generelles Ansiedlungs- und Aufnahmeverbot für jüdische Personen aus, welches erst über 400 Jahre später (1850) langsam aufgehoben wurde.

Mit dem Ziel eine farbige Abgrenzung zum beginnenden „Judenviertel“ und zur „Judengasse“ (heute Grüner-Turm-Straße) zu schaffen, wurden nicht nur grüne Ziegel verbaut. An der Turmspitze gab auch drei gefertigte Köpfe, die Jüdinnen und Juden darstellten und diese abschrecken sollten. Jeweils einer ist heute im Bayerischen Nationalmuseum in München und im städtischen Museum Ravensburg zu finden.

Ein Törchen kommt selten allein

Das Frauentor (rechts) und die Liebfrauenkirche (links) befinden sich im Zentrum Ravensburgs und bilden den „Eingang“ zur Altstadt.

Das Frauentor ist 35.5m hoch und wurde 1318 erstmals erwähnt, damals noch unter dem Namen „Niederes Tor“. Es ist eines der Tore der damaligen Stadtmauer und führt in Richtung Ulm (nordöstlich). Erst später wurde es in Anlehnung an die Liebfrauenkirche in „Frauentor“ umbenannt. Ab 1747 wurde das Tor zum Krimialgefängnis ausgebaut und diente ab 1837 als Oberamtsgefängnis.

Die Liebfrauenkirche liegt, wie man auf dem Foto sehen kann, direkt neben dem Frauentor. Sie ist die zweitälteste Pfarrkirche der Stadt und wurde 1274 fertiggestellt. Zwischen 1340 und 1380 wurde sie bereits erweitert und auch danach gab es immer wieder Veränderungen am Gebäude. So kam ab 1470 ein zusätzliches Seitenschiff hinzu. Der Turm war vermutlich früher ein Teil der Ravensburger Stadtmauer.

Der Bodensee- Wässrige Fakten

Der Bodensee liegt ganz im Süden Deutschlands direkt an der Grenze zu Österreich und der Schweiz. Mit einem Volumen von etwa 48km3 und einem Umfang von 273km2 ist er Deutschlands größter See. Er ist 63km lang und 14km breit. Er besteht aus zwei Teilen, dem Obersee und dem Untersee, sowie einem Verbundsstück, dem Seerhein.

Die größten Städte am See sind Kostanz (ca. 87.300 Einwohner:innen), Friedrichshafen (62.000 Einwohner:innen) und Bregenz (Österreich, 29.000 Einwohner:innen). Im Bodensee gibt es fünf bewohnte Inseln, darunter Lindau-Insel und Mainau, sowie sechs unbewohnte.

Der Rhein fließt übrigens auch von Fußach in der Nähe von Bregenz bis Kostanz einmal durch den Bodensee hindurch.

Zeppelin is‘ King!

Einer meiner ersten Ausflüge von Ravensburg aus ging nach Friedrichshafen. Mit dem IRE3 sind es nur zwölf Minuten Fahrt und auch alle anderen Regionalzüge brauchen maximal 22 Minuten. Die Stadt liegt direkt am Wasser und es gibt verschiedene Fährverbindungen zu anderen Orten am Bodensee, wie zum Beispiel nach Konstanz oder Romanshorn. Mit etwa 62.000 Einwohner:innen ist sie die größte Stadt des Bodenseekreises und nach Konstanz die zweitgrößte am Bodensee.

Auffällig sind die vielen Gebäude und Denkmäler in Gedenken an Ferdinand Graf von Zeppelin. Dieser wurde zwar 1838 in Konstanz geboren, ließ aber am 02. Juli 1900 in Friedrichshafen zum ersten Mal seinen weltberühmten Zeppelin aufsteigen.

Vorbild waren amerikanische Ballons, welche zu militärischen Zwecken eingesetzt wurden. Nachdem Zeppelin einige Zeit in den USA verbracht hatte, erkannte er, dass die Ballons sehr vom Wind und dessen Richtung und Stärke abhängig waren. Nachdem die anfängliche Skepsis des Kaisers und der Bevölkerung überwunden war, wurden 1908 die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Zeppelin Stiftung gegründet, mit welcher bis heute gemeinnützige Zwecke finanziert werden.

Bis 1914 dienten die Luftschiffe vorwiegend als Personentransportmittel. Der erste Weltkrieg sorgte dann für einen wirtschaftlichen Aufschwung und etwa 1.000 Fahrzeuge wurden zur Bombardierung eingesetzt bevor sie danach durch Flugzeuge ersetzt wurden.

Auch heute fliegen noch Zeppeline (vermutlich zu touristischen Zwecken) über den Bodensee, sodass ich sie zum ersten Mal in Echt sehen konnte! Wirklich beeindruckend! Ich wusste gar nicht, dass sie aus Friedrichshafen kommen und dass es noch welche gibt, die herumfliegen. Dachte, die stehen nur in Museen 😀

Ein neues Abendteuer

Nach meinen drei Monaten auf Spiekeroog geht es für mich nun am Bodensee, genauer gesagt in Weingarten, beruflich weiter. Weingarten liegt nördlich von Ravensburg in Baden-Württemberg-über die Jahre sind die Städte immer weiter zusammen gewachsen, sodass die Grenze fließend ist. In Ravensburg wohnen ca 51.500 Menschen, Weingarten zählt ca 25.000 Einwohner:innen. 

Vom Ravensburger Bahnhof fährt man mit dem Zug nur maximal 20 Minuten bis nach Friedrichshafen. Ich wohne also weiterhin am Wasser 🙂

Beide Städte haben eine historische Innenstadt mit vielen alten Gebäuden, über die ich hier natürlich auch noch berichten werde. 

Los geht es mit der Basilika St. Martin in Weingarten, welche mir schon bei meinem ersten Besuch aufgefallen ist. Sie befindet sich ganz im Zentrum der Stadt und überragt mit einer Höhe von 67m alles. Sie wurde zwischen 1715 und 1724 auf der Stelle des damaligen Münsters errichtet. Als Vorbild für den Neubau galt der Petersdom in Rom/Vatikanstadt, der etwa doppelt so groß ist wie der „schwäbische St. Peter“. Die Basilika ist die größte Barockkirche nördlich der Alpen und kann jeden Tag besucht werden.

Freiburg entdecken

An meinem nächsten Tag in Freiburg war ich mit meiner besten Freundin auf dem Münstermarkt. Das Münster ist eine sehr alte Bischhofskirche, mit dessen Bau man um das Jahr 1200 begonnen hat. Fertig gestellt wurde es im 16. Jahrhundert, die Bauzeit betrug also insgesamt ungefähr 350 Jahre. Im Bauwerk gibt es viele interessante Aspekte zu entdecken: zum Beispiel hat das Gebäude 19 Glocken und vier Orgeln. Heute ist das Gebäude 116 Meter hoch und hat auch den zweiten Weltkrieg überstanden.

Danach haben wir eine sogenannte „lange Rote“ gegessen, eine Freiburger Spezialität.

Auf unserem Weg durch die Innenstadt sind wir auch am alten Rathaus vorbeigelaufen, das anlässlich des 900. Geburtstags der Stadt hübsch geschmückt ist.

Außerdem waren wir an der Dreisam spazieren. Der Fluss fließt einmal quer durch Freiburg und bietet einen Ort der Erholung für Mensch und Tier.

Am letzten Tag sind wir am Vormittag auf dem Schauinsland gewesen. Der Freiburger Hausberg ist ca 1280 Meter hoch und mit der längsten Umlaufseilbahn Deutschlands zu erreichen. Oben hat man einen Überblick über das Umland und bei gutem Wetter kann man bis nach Frankreich schauen.

Am Nachmittag sind wir dann noch zum Schluchsee gefahren. Dort kann man baden gehen, sich sonnen, aber auch segeln lernen und paddeln.

Eine Reise in ferne Welten

Samstagmorgen bin ich in Varel in den Zug gestiegen, um mich auf eine lange Reise zu begeben.

Nach zwei Umstiegen in Osnabrück und Mannheim bin ich schließlich nach zehn Stunden in Freiburg angekommen, wo ich bis Donnerstag meine beste Freundin besuchen werde.

Zum Abendessen gab es ein typisches Gericht für diese Region: Flammkuchen. Sehr lecker!

Am Sonntag waren wir auf dem Mundenhof, dem Tierpark der Stadt. Hier leben viele verschiedene Haus- und Nutztierrassen aus der ganzen Welt.

Am Abend sind wir noch ein bisschen durch den Schwarzwald gewandert. Von einer alten Kapelle hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt und die Alpen. Danach gab es Käsespätzle 😀